Change Management funktioniert (so) nicht

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Von Thomas Schulte

Die Geschäftsführung hatte Mitarbeiter entlassen, um Kosten zu sparen. Trotz Prozessverbesserungen funktionierten die Abläufe nicht mehr. Fehler traten auf und die Kunden beschwerten sich. Einstellungen waren tabu, also wurde ein großer Teil der Entlassenen als Freiberufler weiterbeschäftigt. Die Folge: Die Kosten für „externe Berater“ machten die Einsparungen zunichte. Zum Glück konnten diese unter Sachkosten verbucht bzw. versteckt werden.

Die Liste missglückter Change Management Projekte ließe sich beliebig verlängern. Sie haben immer das gleiche Muster: Zielvorgaben werden entschieden und mit teilweise massiven Druck durchgesetzt, die auftretenden Nebenwirkungen werden ausgeglichen und am Ende legt die Organisation drauf. Unzählige Studien belegen: Unternehmensübernahmen scheitern, teuer erarbeitete Strategien werden häufig nicht umgesetzt oder die Implementierungen neuer Softwareprogramme bleiben weitestgehend hinter den Erwartungen zurück.

Überhaupt sind die Nebenwirkungen das große Problem. Druck führt immer zu unerwünschten Begleiterscheinungen. Längst ist bekannt, dass die Kosten durch Stress in die Milliarden gehen, siehe zum Beispiel den Stressreport 2012 der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin oder die Berichte vieler Krankenkassen. Stress stecken wir weg, kein Problem? Häufige Nebenwirkungen sind mangelnde Innovationskraft und ein Anstieg von Konflikten und Eskalationen.

Radikale Neubesinnung

Was halten Sie davon, wenn das Management eines Sportvereins seiner Mannschaft und den Trainern jedes Jahr ein Kostensenkungsprogramm auferlegen würde, die Mannschaft reorganisiert und gleichzeitig das „Ertragsziel“ hochsetzt, das heißt mehr Tore, vielleicht 10%?

Gutes Management? Erfolg garantiert? Wo wird das Team nach ein paar Jahren stehen?

Richtig – der Verein wird wohl abgestiegen sein, obwohl das bei diesen Zielvorgaben gar nicht möglich sein dürfte. Eine solche Unternehmens-„führung“ führt zu nur einem: Frustration und Demotivation.

Die Mannschaft macht‘s

Unternehmen sind Mannschaften. Deshalb kann es nur mit dem Mannschaftsgedanken weitergehen.
Mannschaften brauchen motivierende tolle Ziele mit klaren Zeitvorgaben. Mannschaften brauchen Coaching. Gute Mannschaften zeichnen sich dadurch aus, dass jeder an sich arbeitet und zwar in einer mannschaftsdienlichen Art und Weise. In guten Mannschaften ist der Kapitän ein Vorbild. Gute Mannschaften suchen sich einen guten Stab an Coaches, die sie begleiten.

Das Mannschaftsspiel ist entscheidend. Das gilt erst recht für Change Management.