Leistung und Leichtigkeit in Anwaltskanzleien

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Von Sofia Burau

Vor einigen Jahren war ich glücklich, nach einem zermürbenden Jurastudium im Referendariat praktische Erfahrungen zu sammeln und spielte schon mit dem Gedanken später bei einer renommierten Kanzlei anfangen zu können. Meine Referendariats- und Studienkollegen waren alle samt hochintelligent, fleißig und kompetent.

Nur eines fehlte: Führungs-, Selbstmanagement- und Kommunikationsfähigkeiten. Nicht nur bei mir, sondern auch bei meinen Kollegen. Sie waren schlichtweg kaum in den Fokus gestellt worden, weder im Studium, noch später. Das galt auch für die Partner. Hier gingen die vorhandenen Defizite zu Lasten aller, insbesondere der jungen Associates und Partner. Das Arbeitsklima war eine Katastrophe. Leistung und Leichtigkeit: Fehlanzeige.

Damals reifte in mir der Wunsch, das zu verändern. Diesem Wunsch nachgehend durchlief ich eine umfangreiche Coachingausbildung in den USA und arbeite mittlerweile als selbstständiger Coach.

Seither hat sich die Situation der Kanzleien verschärft. Wir befinden uns in aufregenden Zeiten der ständigen Veränderung, zunehmender Globalisierung, Unternehmenszusammenschlüssen und Unsicherheit. Die Arbeitsbelastung ist so hoch wie nie zuvor. Die Gebühren sind unter Druck und die Margen sinken.

Was bedeutet das für die Zukunft des Anwaltsberufs?

Eine Neuausrichtung ist wünschenswert, damit auch in Zukunft die Kanzleien als unabhängiges Organ der Rechtspflege dienen können. Kreativität und Eigeninitiative sind gefordert. Die Zeit ist gekommen für persönliches Leadership. Diese Fähigkeiten sind unabdingbar für ein gesundes Arbeitsklima, allgemeine Leistungsfähigkeit, lösungsorientiertes Denken und dem Erkennen neuer Marktchancen.

Dies wird einiges abverlangen. Das geht nur gemeinsam, als Mannschaft. Nur so können sich Kanzleien der neuen Realität und Wirtschaftsentwicklung anpassen. Das Mannschaftsdenken ist in den meisten Kanzleien noch verbesserbar. Gerade hier zeigt der Sport, was gute Mannschaften zu leisten in der Lage sind. Es gewinnt nicht das Team mit den besten Einzelspielern, sondern das mit dem besten Mannschaftsspiel.