Mein Gespräch mit Dragoslav Stepanovic

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Von Thomas Schulte

Kürzlich traf ich Dragoslav „Stepi“ Stepanovic, die international bekannte Fußball-Legende, Trainer und Manager. Wir diskutierten über den Profi-Leistungssport und das Mannschaftsspiel.

Je länger wir redeten, umso mehr Parallelen zwischen dem Fußball und dem Business taten sich auf. Tore sind nichts anderes als Umsatz und gewonnene Marktanteile. Der Ballfluss entspricht schnellen Arbeitsprozessen. Neue Spielzüge sind Innovationen. Fehlt die Leichtigkeit des Spiels, bleiben Zuschauer wie Bewerber aus. Die Mannschaft ist das A und O in beiden Welten. Ein gutes Mannschaftsspiel kann Wunder bewirken.

Kurzum: Fußballvereine sind Unternehmen und Unternehmen sind Fußballvereine – zumindest prinzipiell. Das lädt dazu ein, mal einen ganz anderen Blickwinkel einnehmen. Überraschende Erkenntnisse können die Folge sein.

Fehler machen erlaubt, solange du an dich glaubst

Bernd Schuster war einer der besten Spieler, die Herr Stepanovic je trainiert hat. Einmal wurde er von ihm ausgewechselt, weil er bei einem Spiel fast nur Fehlpässe hatte. Schuster war sauer. Beim nächsten Spiel lief es wieder ähnlich – Schuster war wieder schlechtester Mann auf dem Feld, aber er wollte ihn nicht raus nehmen, weil offensive Spieler gebraucht wurden und der Gegner 2:0 führte. In den letzten 10 Minuten spielte Schuster drei tolle Pässe und die Mannschaft gewann 3:2.

Am nächsten Tag kam Schuster zum Trainer und sagte: „Wenn ich 100 Pässe daneben spiele, spiele ich 101, 102, 103, 104 wieder dahin, wo ich denke, dass diese Pässe gebraucht werden und es macht mir nichts aus, dass ich so viele Pässe daneben gespielt habe. Aber Deine Spieler, wenn sie zwei Pässe daneben spielen, dann verstecken sie sich und wollen keinen Ball mehr haben.“

Spieler, die Fehler zugeben und trotzdem nicht den Glauben an sich verlieren, sind das, was eine Mannschaft braucht. Aufgeben bewirkt auf dem Spielfeld schnell einen Dominoeffekt.

Die Spieler wissen ohnehin, wenn sie schlecht gespielt haben. Es kommt darauf an, sie wieder aufzubauen. Kritik bringt meistens nichts. Die Kunst ist es, dass sogar die Spieler auf der Bank bei einem Tor mitjubeln.

Das Geld spielt dabei keine Rolle. Mannschaften wie Real Madrid, die jedes Jahr Rekordsummen investieren, werden nicht immer Meister. Der Überraschungsaufsteiger Jahres, Darmstadt 98, zeigt, dass das Mannschaftsspiel entscheidend ist.

Davon und vielen anderen Geschichten sehr beeindruckt bat ich Herrn Stepanovic gemeinsam mit der Symbiont Group einen Workshop für Führungskräfte und Geschäftsführer durchzuführen. Mehr.